Niemandsland II

 

 

Es war einer jener Tage, an denen Isis sich auf den Weg machte um Lebensmittel einzukaufen, es war auch einer ihrer letzten Tage im Waisenhaus St. Maria. Isis hatte ihre Volljährigkeit erreicht und würde fortan allein die Welt erkunden. Sie würde ihrer Kleinstadt den Rücken zukehren und nach Frankreich gehen. Sie hatte sich schon alles genau überlegt. Als Erstes würde sie in Paris haltmachen, um ihre Sprachkenntnisse aufzubessern und um sich als Muse zu etablieren. Sie würde Geliebte von vielen Verehrern werden, männlich sowie weiblich, Niemandsland als ständiger Begleiter. Sie hatte sich alles genau ausgemalt und die französischen Liebesfilme bis aufs kleinste Detail studiert. Isis packte das alte Brot aus der Küche unter ihre Arme und nahm wie immer den Pfad durch den Stadtpark. Sie verweilte dort immer für einen Augenblick, um die Enten zu füttern und um nachzudenken. Gilbert folgte ihr, auch er wusste, dass mit diesem Tag eine Ära zu Ende gehen würde, dass er Isis nie wieder sehen und all seine Fantasien sich Stück für Stück in Luft auflösen würden.

»Die Enten schauen irgendwie traurig aus, findest du nicht?«, sprach Isis mit einer Selbstverständigkeit und Ruhe. Sie ahnte bereits, das Gilbert ihr nachlief, bis zu dieser Bank, an der er mit zittrigen Knien hinter ihr stand und nicht wusste, wie ihm geschah. Sie drehte sich zu ihm um und lächelte ihn an. »Ich werde nie lange an einem Ort bleiben und mich mit den gleichen Leuten schmücken. Ich bin eine Reisende, weißt du? Niemand wird mich begleiten. Ich spüre es ganz genau.« Ihr Lächeln verwandelte sich zu einer Bestimmtheit, die ihre Lippen schmälerten und bei der sich ihr Blick senkte. Da war sie wieder diese verführerische Melancholie die Gilbert schwach werden lies. Er setzte sich zu ihr auf die Bank und wurde sich seines Alters bewusst. Er, der schon einmal verheiratet gewesen war, er, der schon ein  Kind zur Welt brachte und für all diese Entscheidungen Verantwortung trägt. Er, der immer noch mit zittrigen Knien neben der jungen Isis saß und ratlos darüber war, wie er seine Nervosität loswerden könnte, außer mit einem Kuss auf ihre verbissenen kleinen Lippen. Nur ein Kuss, der anschließend ihre Zunge in sich aufatmen würde.

 

Sie küssten sich leidenschaftlich auf der Bank im Stadtpark, während die Enten die Brotkrumen zu ihren Füßen verspeisten. Isis spürte zum ersten Mal in ihrem Leben eine männliche Erregung. Sie hat schon des Öfteren die Ausbeulung in Gilbert Hose wahrgenommen, aber diesmal durfte sie endlich zupacken und erkunden. Sie öffnete beherzt seinen Reißverschluss und schob sein Glied durch den Hosenschlitz. Ihre Augen weiteten sich beim Anblick dieses kräftig pulsierenden Schwanzes. Sie ging vor ihm auf die Knie und Gilbert konnte einen kurzen Blick auf ihren Po erhaschen, als eine laue Sommerbrise ihr Kleid lüpfte. Die junge Isis saß vor ihm mit weit geöffneten schwarzen Augen, die Asymmetrie in ihrem Gesicht verschwand, als sie ihren Mund vor Begierde öffnete und Gilbert dachte an Vladimir Nabokov’s »Lolita«, ein Buch, das ihn stets erregte und welches er immer mit Isis in Zusammenhang brachte. Dies ist der Moment, dachte er sich, sie würde nehmen, wonach ihr der Sinn stand. Zu lang hatte sie, genau wie er auf diesen einen Moment gewartet und er würde sich ihr mit Genuss hingeben.

Isis berührte seinen Schwanz mit ihren rot bemalten Fingernägeln und begutachtete jede einzelne Ader, die sich wie eine Weltkarte über seinen Schaft ausbreitete. Sie schaute auf die Bewegungen im Schattenspiel der einzelnen Sonnenstrahlen und dachte an all die Länder, die sie bereisen würde. Sie spuckte auf ihre Fingerkuppen und massierte ganz sanft die Spitze seiner Eichel. Dann leckte sie an seinem Schaft fast wie an einem Eis und blickte bei jedem einzelnen Zungenschlag in sein erregtes Gesicht. Sie wollte ihn dabei beobachten und ihm gefiel, wie sie mit ihrer Zunge um seinen Penis kreiste, als wäre es das Wunderbarste, was sie je schmecken sollte. Sie beugte sich etwas über ihn und Gilbert bemerkte ihre makellose Haut, die mit Leberflecken übersehen war, ihre feine Knochenstruktur in Verbindung zu ihren ausgeprägten Brüsten und Hüften. Göttlich, sie würde Männer und Frauen mit ihrer Weiblichkeit um den Verstand bringen. Isis umklammerte mit der einen Hand seine Hoden und zog vorsichtig daran, während sie seinen Schwanz komplett in den Mund steckte. Gilbert war außer sich, woher wusste sie, was zu tun war, woher wusste sie, wie man einen Mann befriedigt? Mit dieser selbstverständlichen Behutsamkeit, die er schon immer an ihr zu schätzen wusste und schon in so vielen Situationen wahrgenommen hatte, saugte sie an seinem steifen Penis und spuckte auf seine Eichel. Dann blickte sie empor zu Gilbert, während sein Glied in ihrem feuchten Mund verschwand. Auf einmal sah er es direkt vor Augen: Isis, wie sie als reife Frau 100 Herzen brechen würde, genau wie das Seine, jetzt und hier auf dieser Bank. Wie sie stolz Straßen und Meere überquerte, wie sie nichts unberührt lies und wie sie immer etwas überbrachte, eine sinnliche Botschaft von Leichtigkeit, der Leichtigkeit im Sein. Isis, Göttin der Geburt und Wiedergeburt, eine Amazone, wie eine Katze leckte sie jeden einzelnen Lusttropfen von der Spitze seiner Eichel. 

 

Gilbert hatte sie nicht berührt. Zu stark war ihre Eroberungslust, der er sich nur ohnmächtig hingeben konnte. Isis verlor sich in seinem Schoß, sie liebte diesen animalischen Geruch, der sie an gedünstete Champignons erinnerte, wenn die Schwestern zum Sonntagsmahl einluden. Sie konnte nicht genug von seiner Erregung und dem pochenden Gefühl in ihren Händen bekommen. Sein Penis war bereits komplett in ihrem Speichel versunken, alles war nass und warm. Gilbert spürte, wie die Größe seines Gliedes sich verdoppelte in diesem kleinen gierigen Schlund, während sie mit ihren Fingern seine Hoden stark zusammenpresste. Er beobachtete wir ihr durch den Wind einzelne Strähnen immer wieder übers Gesicht glitten und wie ihre Augen sich vor Genuss schlossen. Er beobachtete, wie sie hastig an seiner Eichel saugte, um dann erneut sein ganzes Geschlecht in ihren Mund zu nehmen. Er beobachtete, wie sich eine kleine Gänsehaut auf ihrem Nacken bildete und wie sie zum Höhepunkt kam, wie sie sich schnurstracks die Finger unter ihr Kleid steckte, um Gilbert ihren Orgasmus zu präsentieren. Er beobachtete, wie sie ihr Sekret um seinen Penis schmierte und ihn dann wieder in den Mund nahm. Isis forderte ihn auf zu kommen mit solch Hingabe, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte bei einer Frau. Er kam in ihrem Mund und der Samen ergoss sich über ihr Kinn. Sie schluckte alles und wischte zufrieden über ihre wollüstigen Lippen.

Isis, Göttin der Geburt und Wiedergeburt, wie eine Katze schnurrte sie in sein Ohr und überließ die erschlafften Überreste seinem Besitzer.