Warum Beziehungen scheitern

 

 

Letzte Woche besuchte ich wieder die Meet-up Gruppe der »Black Umbrella Society«, um Inspirationen für meinen neuen Artikel zu sammeln und den Ohlala Blog mit spannenden Erkenntnissen aufzufrischen. Seit Monaten beobachte ich wie dieses Event größer und beliebter wird. Dieselben Leute tauchen auf, neue gesellen sich dazu und immer anwesend, eine einzigartige Dynamik. Die Menschen vertrauen einander und teilen intime Geständnisse aus ihrem Leben. Man könnte sagen, dass mit diesem Event eine Beziehung entstanden ist. Eine Beziehung zwischen ganz unterschiedlichen Charakteren, die sich zusammensetzen, um ihre individuellen Motivationen zu ergründen; Hilfe suchen bei den Teilnehmern / Freunden, um ihre gewählten Verbindungen besser zu gestalten, Meinungen einholen, was sie falsch machen, warum eingefahrene Muster sich erneut wiederholen und man neugierig erkundet, wie die anderen damit umgehen, um dann festzustellen, dass man nicht allein ist mit all den Fragen und wie wir unsere Beziehungen zukünftig besser gestalten können.

Warum enden Beziehungen eigentlich und warum gehen manche komplett in die falsche Richtung? Wenn wir mit diesen elementaren Fragen in ein Thema einsteigen, die jeder auf seine ganz eigene Weise interpretiert, müssen wir zunächst einmal feststellen, dass alle gelebten Beziehungen, Beziehungen sind und nicht nur die exklusiven mit einem auserwählten Partner. Wenn man sich dessen ‘nicht‘ bewusst wird, besteht meiner Meinung nach immer die Gefahr, Beziehungen enden zu lassen, ohne es überhaupt zu wissen, ohne sich wirklich jemals darum bemüht zu haben, ohne zu erkennen, wie wertvoll jede einzelne Begegnung ist mit den Personen, denen wir tagtäglich über den Weg laufen.

 

 

Schmerz

Eine starke Frau, die jahrelang von ihrem Partner betrogen wurde, sagte einmal: »Ich kann ihn nur lieben für das, was er ist und nicht für das, was er nicht ist.« Sie entschied sich für die Liebe und gleichzeitig für ein Leben voller Schmerz. Eine besondere Frau, die ihr Potenzial, ihre eigene Selbstverwirklichung, die volle Kraft der Liebe nur im Zusammenhang mit Schmerz ausschöpfen konnte, steht mit dieser Entscheidung nicht allein da. Wie oft finden wir uns in Beziehungen wieder, die uns eigentlich verrückt machen, die uns unglücklich und zugleich glücklich machen? Wenn wir gefangen sind in einer Situation, in der wir immer wieder die falschen Dinge machen oder besser gesagt, wenn wir die richtigen Dinge für die falschen Personen tun? Ein selbst auferlegtes Schicksal aus Hoffnungslosigkeit entsteht und wir haben uns dafür ganz bewusst entschieden. Was passiert, wenn wir Leid, welches wir schon früh, vielleicht in unserer Kindheit erlebt haben, wiederholen und dieses Gefühl in unsere zukünftigen Partnerschaften integrieren? Wir können es akzeptieren, als unsere Wahrheit anerkennen oder wir können uns dagegen entscheiden. In beiden Fällen sind wir die treibende Kraft und damit die Quelle, die über die bevorzugte Lebensqualität bestimmt. Wir befinden uns auf einer Reise zu uns selbst und wenn wir es irgendwann satthaben zu leiden, wenn wir genug Schmerz erfahren haben, werden wir sicherlich eine andere Richtung einschlagen.

Ich sprach von einer starken Frau, die meinte: »Ich kann ihn nur lieben für das, was er ist und nicht für das, was er nicht ist.«, nachdem sie von ihren Freunden gefragt wurde, warum sie sich die ständigen Demütigungen antut, es hinzunehmen, immer wieder die Betrogene zu sein. Ich rede hier von einer Künstlerin, die ihr volles Potenzial nur im Zusammenhang mit Schmerz auf die Leinwand bringen konnte und erkannt hat, das Lieben manchmal gleichzeitig verzichten heißt, zumindest wenn man sich für diesen Weg entschieden hat.

»Ich kann nicht von Diego als meinem Mann sprechen, denn dieser Begriff, wenn er auf ihn angewendet wird, ist eine Absurdität. Er war und wird nie der Mann von jemandem sein. – Frida Kahlo –

 

Glück 

Haben wir uns für den Weg zum Glücklichsein ohne Schmerz entschieden, können alle Beziehungen einen Dauerzustand erlangen. Eine lebenslange Verbindung entsteht, auch wenn die Beziehung in Form als traditionelle Lebensgemeinschaft vielleicht nicht mehr fortgeführt wird. Ich integriere hier gern meine ganz persönlichen Erfahrungen und wie Partnerschaften enden können, ohne tatsächlich enden zu müssen. Stellen wir uns vor: Eine zehnjährige, monogam gelebte Beziehung geht zu Ende, weil die sexuelle Kraft nicht mehr spürbar ist, weil die Menschen sich verändern und ihr einst gemeinsam entwickelter Weg zu einer Kreuzung führt. Das Paar trennt sich, weil eine offene Beziehung für eine Seite nicht infrage kommt und weil Betrügen keine Option ist. Sieben Jahre sind seitdem vergangen und die Freunde leben immer noch zusammen. Sie haben neue Liebesbeziehungen, aber bleiben einander freundschaftlich treu, weil sie sich kennen, weil sie sich irgendwann füreinander entschieden haben und seitdem wie eine Familie zusammengewachsen sind. Die Sexualität ist verschwunden, die Liebe ist jedoch immer geblieben.

Wenn wir die Dimension von Liebe auf diese Stufe stellen und uns vor Augen führen, dass wir allein darüber entscheiden können, wie wir unsere Beziehungen enden lassen wollen, oder ob wir sie überhaupt enden lassen wollen, dann ist alles möglich. Mit gegenseitiger Wertschätzung, Vertrauen, einer offenen Kommunikation, dem auseinandersetzen von Sehnsüchten und Ängsten, dem Darlegen von all unseren Unsicherheiten, dem Zugeständnis von Verletzlichkeit, werden Türen nie ganz geschlossen, sondern führen zu einer neuen Ebene; Die Ebene der tiefen Verbundenheit, die die Grenzen einer exklusiven Beziehung überschreitet und in wahrer Freundschaft mündet.

Ich habe mich fürs Glücklichsein entschieden, nach Jahren in unvollkommenen Affären und mit dem Gewissen, dass mich jeher immer die richtigen Menschen begleitet haben. Ich kenne den Pfad von Glück genauso gut wie den Pfad von Schmerz. Ich weiß, wie es sich anfühlt bedingungslos geliebt zu werden, eine balancierte Partnerschaft zu haben, Wertschätzung und Respekt zu begegnen, die keine Grenzen kennt, auch nicht, wenn die »exklusive Beziehung« endet. Ich weiß, wie es sich anfühlt, nicht geliebt zu werden, zu kämpfen für jemanden, der selbst nicht weiß, was er eigentlich will, sich dem Zustand von ständiger Angst und Unsicherheit auszuliefern, zu hoffen, dass sich dieser Zustand irgendwann ändern wird und wahre Liebe beginnt.

Wenn ihr mich also heute fragt, warum Beziehungen enden und warum manche komplett in die falsche Richtung gehen? Dann  kann ich aus Erfahrung sagen, dass dies immer im eigenen Ermessen liegt. Wenn wir mutig genug sind, zu vergeben, wenn wir bemüht sind, uns irgendwann zu entschuldigen, wenn wir es schaffen, verletzlich und gleichzeitig stark zu sein, werden Beziehungen nicht enden, sie nehmen lediglich eine neue Form an.