Blutrot
Immer wenn Eva ihre Periode hat, träumt sie anders. Es sind brutale Träume, blutige Träume. Schweißgebadet wacht sie dann auf und freut sich in der Gegenwart gelandet zu sein. Fantasievolle Träume begleiten sie von Kindesbeinen an, sie kann stets davon berichten und viele davon sind besonders abstrakt. Einmal, als sie gerade ihre erste Zigarette rauchte, erinnerte sie sich: Sie rauchte eine Zigarette und konnte sehen, wie sich ihre Flimmerhärchen im blauen Dunst aufstellten. Sie verfluchte sich selbst, weil sie ihre jungfräuliche Lunge befleckte. Manchmal dauert es mehrere Stunden, bis sie begreift, dass es nur ein Traum war und sie längst in der Realität angekommen ist. Die Unterscheidungen zweier Welten sind kaum greifbar für Eva, oft mixt sie Illusion mit Wahrheit.
Schläfrig taumelt sie zum Badezimmer. Sie wischt sich die Schweißperlen von der Stirn und setzt sich auf die Toilette. Dickflüssiges Blut tropft in die Schüssel. Sie weiß, das ist das Ende, nur noch einen Tag und die Periode würde sich verabschieden. Sie stopft sich einen Tampon in ihre Scheide und zieht ein Kleid über. Es ist Sommer und Eva trägt nie Unterwäsche. Sie liebt das Gefühl des Windes auf ihrer Haut, wenn eine Böe leicht ihr Kleid lüpft. Gerade in Gesellschaft findet sie das mehr als aufregend und zugleich beunruhigend. Was wäre, wenn das Kleid komplett vom Wind nach oben getragen würde und die Gäste einen direkten Einblick bekämen auf ihre runden, zarten Brüste, den Strick zwischen ihren Beinen, ein kleiner Blutstropfen, der sich auf die Reise macht? Solche Gedanken hat sie, während sie bei dem Geburtstag ihrer Schwester die Torte anschneidet und sich in fröhlicher Familienrunde im Garten der Eltern befindet. Ihre Schwester Änne feiert 30. Geburtstag und der soll groß sein. Freunde, Cousins, Onkels, Tanten, alte und neue Affären, alle sind gekommen, um diesen Tag von den frühen Morgenstunden bis in die Nacht zu zelebrieren. Sie würden sich besaufen, tanzen, streiten, einander begehren, auf die eine oder andere Weise.
Änne gibt ihrer kleinen Schwester einen saftigen Kuss auf die Wange und reicht ihr den ersten Schnaps. Es ist gerade mal 9 Uhr und Eva hat eben erst ihre Volljährigkeit erreicht. Sie trinkt den Schnaps und verzerrt abwertend ihren kleinen Mund. Sie streckt die Zunge raus und wischt sich die Lippen an ihrem Handrücken ab. Dann gesellt sie sich zu den anderen und lauscht den heiteren Gesprächen. Wie immer hat sich Änne ins Rampenlicht gerückt, nicht nur wegen ihres Ehrentages, sondern weil es einfach ihre Art ist. Sie unterhält gerne und erzählt dann immer großartige Geschichten. Manchmal denkt Eva dabei an ein Schauspiel im Theaterhaus der kleinen Dorfgemeinde. Sie schaut zu ihrer großen Schwester auf, sie wünscht sich irgendwann genauso geliebt zu werden wie sie. Sie betrachtet all die Männer, die Änne zu Füßen liegen und die meist an gebrochenem Herzen den Rückzug antreten, um sich kurz darauf einzugestehen, dass sie einfach nicht loslassen können. So wurden sie zu Liebhabern, Änne hat viel zu geben, eine Person allein könnte das nicht auffangen. Sie genießt das Leben in vollen Zügen und lässt nur diejenigen in ihr Herz, die sich aufrichtig für sie interessieren, die ihr Wertschätzung und Aufmerksamkeit entgegenbringen. Sie gehören dann zur Familie, eine Familie, die sie sich neben ihrer eigenen gesucht hat und gern darauf zurückgreift, wann immer sie sich danach fühlt.
Die Stieleiche lädt zum Sinnen ein. Eva schlendert hin, setzt sich davor und genießt für einen Moment die Ruhe. Unbeobachtet hebt sie ihr Kleid an und schaut zwischen ihre Beine. Sie zieht den blutigen Tampon aus ihrer Scheide und streichelt mit den Fingerkuppen über ihre Schamlippen. Sie reibt das dicke Blut in kreisenden Bewegungen über die Innenschenkel und wischt es mit einem Blatt vom Eichenbaum wieder ab. Der Nachbarsjunge kommt auf Eva zu, sie zuckt kurz zusammen, aber er ist noch zu weit weg, um zu sehen, was sich gerade ereignete. Sie überschlägt ihre Beine und schiebt das Kleid nach unten. Der Bub ist ein paar Jahre jünger als Eva, 16 schätzt sie, noch nie haben sie sich wirklich unterhalten, aber irgendwie mag sie ihn. Er ist groß, etwas schlaksig, er wirkt unbeholfen und trotzdem sehr neugierig. Eva meint, in ihm ein richtiges Maß an Versautheit zu bemerken.
Der Junge setzt sich zu ihr und beginnt mit coolen Floskeln ein Gespräch zu starten. »Und sonst so?«, fragt er dann doch etwas ungeschickt. Eva antwortet nicht, sie schaut auf seinen Schoß und dann zurück in seine braunen Augen. Er guckt wie ein kleiner Welpe, der hechelnd auf die nächste Aufgabe wartet, denkt sie. Es ist also ihre Pflicht ihm etwas beizubringen, ihn von dieser Unsicherheit zu befreien. »Lange nicht gesehen. Wie geht es dir denn Eva?« Eva drückt ihre Finger auf seine Lippen, Reste von Blut kleben noch daran. Er zuckt zurück und ist verwirrt. »Eva du blutest ja.« Sie setzt sich mit einem Ruck auf seinen Schoß und küsst ihn leidenschaftlich. Er lässt es mit sich machen. Schon lange fühlt er sich zu ihr hingezogen, er hat heimliche Fantasien, die sich nun vielleicht erfüllen würden. »Hast du schon mal mit einer Frau geschlafen?«, fragt Eva mit einem verwegenen Lächeln, während sie mit der anderen Hand seinen steifen Schwanz durch die Hose massiert. Der Junge schüttelt den Kopf. »Hast du schon mal eine blutige Frau geküsst?«, »Denn weißt du, das bedeutet Leben, ich bin fruchtbar, unberührt und bereit mich in diesem Zustand völlig hinzugeben.«
Sehnsuchtsvoll schaut er Eva an, die blonden Strähnen haften an ihren Lippen. Sie küssen sich im Sommerwind. Dann legen sie sich in das Gras, welches noch leicht mit Tau bedeckt ist. Eva schiebt ihr Kleid nach oben und der Junge bemerkt das Blut an ihren Beinen. Er versucht es mit seinen Fingern wegzuwischen, aber es ist schon eingetrocknet. »Nur zu!«, Eva nimmt seine Hand, führt sie zu den Leisten, sie streichelt damit über ihre Vulva, ihre dicken Schamhaare und schließlich stopft sie seinen Zeigefinger in ihre Scheide. Der Junge zieht seinen Finger heraus und begutachtet ihn im Sonnenlicht. Nur ein paar Überreste an dunklem, fast bräunlichem Blut laufen noch an seinen dünnen Gliedern herunter. Eva sehnt sich nach mehr. Sie öffnet seinen Hosenschlitz und blickt auf einen wunderschönen, jugendlichen Penis. In diesem Augenblick wird ihr bewusst, dass sie noch nie einen schöneren gesehen hat, nicht in Pornofilmen und auch nicht bei anderen Jungs, die ihre Hose leichtfertig für sie öffneten.
Sie steckt sich den erregten Schwanz in den Mund, umhüllt ihn mit ihren feuchten Lippen und bearbeitet ihn wie eine Süßigkeit. Sie saugt, küsst und liebkost sein Geschlecht. Sie knetet seine Hoden, drückt sie sich abwechselnd zwischen ihre Zähne und pustet heiße Luft dazu. Der Junge kann sich kaum noch zusammenreißen und Eva spürt, dass er kurz davor ist zu kommen. Schnell entzieht sie sich ihm, spuckt seinen Penis aus und berührt ihn nicht mehr. Der Junge weiß nicht, wie ihm geschieht, er muss Eva anfassen, sie küssen und schließlich in sie eindringen. Er würde ihre blutigen Schamlippen lecken und seinen unschuldigen Schwanz in ihrer Reife versenken. Er übernimmt die Oberhand, schmeißt sich auf die wilde Eva, die ihn schamlos provoziert. Sie sollte bekommen, was sie sich so sehr wünscht. Er spreizt ihre Beine, streichelt ihre Klitoris, leckt ihre Schamlippen und küsst ihren Mund. Ein rostiger Geschmack streift ihre Zunge. Er besteigt sie und dringt in sie ein. Beide stöhnen laut auf und halten sich hastig die Münder zu, die Gartengesellschaft ist nur ein paar Meter entfernt. Eva ist so eng und sein Schwanz viel zu groß. Sie ficken im feuchten Gras, sie fühlt das Gewicht auf ihrem Körper, wie er ihr fast die Luft zum Atmen nimmt. Er kommt und lässt sich erschöpft auf die Seite rollen. Eva blickt erneut zwischen ihre Beine, sie wischt sich das Gemisch aus Blut sowie den klebrigen Spermaresten von ihrer Scheide und betrachtet es im morgendlichen Sonnenstrahl. Die Farbe hat sich verändert und die Konsistenz ist dicker geworden. Das ist der Anfang einer wunderbaren Ära, denkt sie. Das ist die Zeit, in der Leben beginnt.