Die Geschichte der Edelprostituierten

 

Heute reise ich zurück in die Vergangenheit und erzähle über die verführerische Wirkung bedeutender Hetären. Diese wurden in der Antike bewundert und begehrt. Gerade in unserer modernen Zeit sollte Frau sich genau als solche anerkennen. Denn nur, weil die Herren für gewisse Dienste bei Ohlala bezahlen, heißt es noch lange nicht, dass man sich dafür auf eine niedere Stufe begeben muss. Ganz im Gegenteil: Ich habe etwas zu bieten, ich weiß mit Charme zu verführen, ich höre zu und kenne mich aus in den Liebeskünsten, die sich mein Datingpartner wünscht. Dieser besonderen Gesellschaft ist sich der Mann von heute genauso bewusst wie damals und bezahlt gern für eine aufregende Nacht mit Stil. Um in die Fußstapfen der begehrten Hetären zu treten, braucht es nicht viel, außer Selbstbewusstsein und Ausstrahlung. Denn stellt man sich einmal die Frage anders: »Warum sollte ich nicht für diese speziellen Liebeskünste bezahlt werden?«, dann bekommt der Grundgedanke eine ganz andere Bedeutung.

Aber nun beginnen wir erst mal mit unserer Reise und tauchen ein in die Welt berühmter Hetären, die als Inspirationsgrundlage gilt.

 

1. Lais von Korinth 

Lais von Korinth war eine griechische Hetäre, die im 4. Jahrhundert v. Chr. für ihre sexuellen Gefälligkeiten legendäre Summen forderte und die Männer um den Verstand brachte. Denn außer ihrer Schönheit hatte sie noch viel mehr zu bieten. Sie verfügte über eine besondere Ausstrahlung und wusste mit anspruchsvollen Konversationen zu begeistern. Den einzigen Liebhaber, den sie unentgeltlich verehrte, war Philosoph Diogenes. Alle anderen wie Aristippos von Kyrene verschmähte sie und lehnte sogar einen Heiratsantrag ab, dennoch beschenkte er sie reich.

 

2. Lamia von Athen 

Lamia galt als angesehene athenische Hetäre, die um 306 v. Chr. wusste, wie Frau bei den Männern für Abwechslung sorgt und dazu das Kopfkino einschaltet. Zuerst übte sie den Beruf der Aulosspielerin aus, nachdem sie ihre wahre Begabung als Verführerin erkannte. Sie war Geliebte des griechischen Politikers und Philosophen Demetrios von Phaleron. Später verfiel sie dem jungen Monarchen Demetrios Poliorketes, der sie trotz ihres nicht mehr so jugendlichen Alters und Aussehens bewunderte. Grund dafür war ihr sprühender Geist, er konnte sich ihr einfach nicht entziehen. In Athen wurde Lamia später, dank ihrer Machtstellung, wie eine Fürstin behandelt. Die Athener errichteten ihr sogar einen eigenen Tempel, in dem sie als Göttin Aphrodite verehrt wurde.

 

3. Phryne

Im 4. Jahrhundert v. Chr. beendete Phryne ihr armes Dasein als Kapernhändlerin und wurde aufgrund ihrer Schönheit zu einer beliebten Liebhaberin und reichen Hetäre. Berühmt wurde Phryne vor allem durch ihr all umstrittenes Auftreten in einem Gerichtssaal, dabei soll sie sich vor den Richtern entkleidet und ihre wundervollen Brüste zur Schau gestellt haben. Die Aussage dahinter: Die Schönheit ihrer Brüste sei überzeugender, als die Rede des Verteidigers. Angezeigt wurde sie übrigens von Euthias wegen schamlosen Verhaltens im Lyceum und dem Einführen einer neuen Gottheit. Phryne war eben eine echte Rebellin. Nachdem sie sich bei einer Zeremonie in Eleusis vor versammelter Mannschaft entblößte und anschließend nackt ins Meer tauchte, wurde Kunstgeschichte geschrieben. Sie galt als Inspirationsquelle und machte die Hetären salonfähig.

 

Dies sind nur drei Beispiele aufregender Hetären, die die Männerwelt gründlich auf den Kopf gestellt haben und damit Geschichte schrieben. Hetaira heißt »Gefährtin« und ist die weibliche Form des Wortes hetairos, was so viel bedeutet wie vornehm, angesehen. Die adligen Gefährtinnen erlangten durch ihre spezielle Ausstrahlung Berühmtheit. Sie waren Göttinnen, sie waren Liebeskünstler und Botschafter. Hetären waren selbstständige Frauen, die von den Männern respektiert und verehrt wurden. In der Antike standen die Hetären für die Lust, die Ehefrauen hingegen für Küche und Erziehung.

Wenn man also den Entwicklungsverlauf verfolgt, hat es diese Art der Edelprostitution schon immer gegeben. Kein Wunder, dass die (ich nenne es für mich) Gleichberechtigung Bestand hat. Der Mann zahlt für seine speziellen Wünsche und die Geliebte gibt es ihm, wenn ihr danach ist. Es existieren keine Fragen mehr wie: »Warum soll ich eine Frau für ihre Gesellschaft bezahlen?«, »Was habe ich eigentlich davon?«, sondern ganz klar, die Gegenfrage: »Warum solltest du nicht?«, denn wer einmal in den Genuss der Verführungskünste einer Hetäre gekommen ist, wird sich dieser besonderen Macht bewusst. Es geht nicht darum eine schnelle Nummer wie in einem Porno abzufahren und dafür Geld zu bekommen, nein, es geht darum seine Dienste anzubieten, die nicht nur sexueller Kraft vermögen, sondern Geist und Vielfalt besitzen, Charme, Leichtigkeit, Sex-Appeal. All diese Fähigkeiten wird Mann im Gegenzug zu würdigen wissen und dafür auch gern zahlen, denn schließlich handelt es sich immer noch um einen Service, egal, auf welcher Ebene man sich begegnet.